DER LANGE WEG DES BETONS

Ein interessanter Einsatz von CIFA-Produkten bei der Herstellung der Senkkästen für die beweglichen Sperrklappen des Mose-Projekts in Venedig zum Schutz vor Überschwemmungen

„Mose“ nennt sich das groß angelegte Projekt, um Venedig und seine Lagune vor weiteren Wasserschäden zu schützen. Es wurde vom italienischen Staat (Ministerium für Infrastruktur und Verkehr - Interregionale Verwaltungsinspektion für die öffentlichen Arbeiten im Triveneto) über das Consorzio Venezia Nuova in Angriff genommen. Dieses Konsortium setzt sich aus nationalen und lokalen Bau- und Ingenieurunternehmen zusammen. Es handelt sich um ein gewaltiges Programm, das den Hochwasser- und Überflutungsschutz mit der Wiederherstellung des morphologischen Gleichgewichts des Ökosystems der Lagune verbindet. Einer der wichtigsten Teile dieses großen Küsten- und Umweltschutzbauwerks sind bewegliche Barrieren an den Zufahrten zu den Lagunenhäfen, die Venedig und die Lagune vor Hochwasser schützen sollen.

Das System besteht aus vier aufschwimmenden Barrieren, die sich an den Einbuchtungen befinden, welche die Lagune mit der Adria verbinden. Diese Barrieren treten bei Hochwasser, das zu Überschwemmungen führen könnte, in Funktion. Die übrige Zeit bleiben sie unsichtbar am Meeresgrund verankert. An der Hafenzufahrt zum Lido werden 2 Reihen Barrieren mit beweglichen Sperrklappen installiert, eine bei Malamocco und eine bei Chioggia. Insgesamt sind es 78 Sperrklappen.

Die Lidomündung ist 800 m breit, also doppelt so breit wie die anderen beiden. Außerdem verlaufen darin zwei Kanäle (Lido Treporti im Norden und Lido San Nicolò im Süden) mit unterschiedlichen Wassertiefen. Deshalb sind zwei Reihen beweglicher Barrieren vorgesehen, die durch eine künstliche Insel, die am Zusammenfluss der beiden Kanäle aufgeworfen wird, miteinander verbunden sind.

Als Gäste von Grandi Lavori Fincosit (kurz „GLF“, das Unternehmen, das die Baustellen an den Einlässen Malamocco und Lido San Nicolò leitet) und Federico Zanetti, der zuständigen Firma für Transport und Verteilung des Betons, durften wir die beeindruckende Baustelle (mittlerweile sind die Bauarbeiten fast abgeschlossen) an dem 400 Meter breiten Einlass Malamocco besuchen. Hier sind die Arbeiten für die Schleusen (welche die Durchfahrt von Handelsschiffen ermöglichen, wenn die Klappen aufgerichtet sind) und die Versorgungsgebäude (die mit zahlreichen Solarzellen auf einer Aluminiumabdeckung ausgerüstet werden) bereits fast ganz abgeschlossen. Im Augenblick wird an den Senkkästen für die Sperrklappen gearbeitet.

Die Maßnahme, die über 22.000 Kubikmeter Beton (der in einem Zeitfenster von sechs Arbeitsmonaten verteilt werden soll) vorsieht, ist nicht in Bezug auf die enormen Mengen außergewöhnlich, sondern auch und vor allem wegen der logistischen und technischen Schwierigkeiten vor Ort. Um die arbeitstechnischen Erfordernisse zu bewältigen, setzte Zanetti im Durchschnitt jeweils insgesamt 10 Arbeiter an der Baustelle ein: vier im Tunnel (einer am Pumpenwagen, die anderen über die gesamte Strecke verteilt), einen Pumpenbediener für die K39H, vier Betonmischerfahrer und einen Schaufelladerbediener, um den Mischer mit Zuschlagstoffen für die Betonproduktionsanlage zu füllen.

Die Betonblöcke liegen auf dem Grund des Malamocco-Einlasses in über 20 Metern Tiefe und der Beton hat, um sein vorgesehenes Ziel zu erreichen, wirklich einen langen Weg vor sich, in einigen Fällen bis zu fast 440 Meter.

Um diese technischen Hindernisse zu überwinden, hätte eine „normale“ Lösung zum Betonieren nicht ausgereicht. Genau deshalb dachte sich das mit dem Transport und dem Verteilen des Betons beauftragte Unternehmen Federico Zanetti (das Unternehmen hat auch in ungefähr sechs Monaten die Betonblöcke des Einlasses San Nicolò gegossen) eine außergewöhnliche Methode aus, die von GLF angenommen und unterstützt wurde.

Das Projekt wurde mit Unterstützung durch die Abteilungen Entwicklung und Technik von CIFA und mithilfe von S2 Truck Service, CIFAs Kundendienst vor Ort, der auch die nötigen Trägerstrukturen baute, entwickelt und vorangetrieben. Es besteht aus einer wahren „Pumpenkette“, die mit der Autobetonpumpe K39H aus der Reihe Carbotech von CIFA beginnt (welche eine maximale Leistung von 160 m3/Stunde mit einer maximalen vertikalen Reichhöhe von 38,1 Metern und einer maximalen Breite von 33,8 Metern bietet), die Zanetti von S2 erworben hat. Danach kommt eine Betonmischanlage mit einem DNA 1.0 Doppelwellenmischer von CIFA und eine Aufliegerpumpe vom Typ PC797E (ebenfalls von CIFA) mit Elektromotor, die den Beton in die Rohrleitung füllt, die zu dem jeweiligen Senkkasten führt.

Klingt das schwierig? Keineswegs! Die Autobetonpumpe arbeitet auf einem in der Nähe des Malamoccokanals verankerten Frachtkahn und wird durch Fahrmischer beschickt, die von der in der Nähe liegenden Betonmischanlage kommen und den letzten Streckenabschnitt ebenfalls auf einem Frachtkahn zurücklegen. Aus diesem Grund haben die Techniker von CIFA den Vorschlag gemacht – der von Zanetti angenommen wurde - einen Mischer zwischen der Maschine und den Aufliegerpumpen aufzustellen: Der Mischer hält den Beton gut vermischt, sodass er nicht verhärten kann, und dient auch als „Vorratslager“ (er hat ein Volumen von einem Kubikmeter), um unerwünschte und gefährliche Unterbrechungen beim Einbringen des Betons zu vermeiden, falls die Fahrmischer einmal mit Verspätung ankommen sollten.

Der Pumpendruck war dabei ein äußerst wichtiger Faktor: Er musste nicht nur hoch sein (bis zu 80 bar Betonförderdruck), sondern es musste auch so weit wie möglich gewährleistet sein, dass er konstant bleibt. Daher fiel die Wahl auf den Pumpenwagen PC797E von CIFA, der als zusätzliche Pumpstation fungiert. Die Pumpe drückt den Beton vom Boden der Zugangsgrube in die Hauptrohre (mit einem Durchmesser von 5,5”) der Versorgungsleitung (eine der zwei parallelen Leitungen, die unter dem Malamocco-Kanal verlaufen) bis zu den Abzweigungen (mit einem Durchmesser von 4,5”), die zu den zu füllenden Blöcken führen. Unzureichender oder schwankender Druck hätte die Betonqualität beeinträchtigt oder, schlimmer, Verhärtungen des Betons in den Rohrleitungen hervorrufen können, was lange Arbeitsunterbrechungen und zusätzlichen Kosten für die Wartungs- und Wiederherstellungsarbeiten verursacht hätte.

Ein weiterer wesentlicher Faktor war, dass die Autobetonpumpe an der Oberfläche arbeitet, während der Mischer und der Pumpenwagen übereinander in einem Turm mit einer Metallstruktur montiert sind, der 23 Meter unter dem Meeresspiegel aufgestellt ist. Die gesamte Metallstruktur wurde von S2 Truck Service in der Werkstatt in Villorba gebaut und mit einer kompletten Vormontage, einschließlich CIFA-Maschinen, getestet. Nachdem der Inhaber von S2, Paolo Corso, mit den Ergebnissen zufrieden war, unterstützte S2 Federico Zanetti bei der Montage, der Abnahme und den verschiedenen Pumptests für diese Pumplösung.

Natürlich stand S2 Truck Service als CIFA-Wartungsdienst für den gesamten Nordosten Italiens Zanetti auch sonst während der gesamten Pumpvorgänge zur Seite und war stets dazu bereit, im Notfall einzugreifen, defekte Komponenten auszutauschen oder Lösungen für zusätzliche Anforderungen zu finden.

Maschinen, technischer Service, Lösungen nach Maß – CIFA gab sein Bestes für dieses außergewöhnliche Projekt. Es gibt jedoch noch einen weiteren Pluspunkt, der erwähnt werden muss: Zoomlion Capital, das Finanzierungsunternehmen der chinesischen Gruppe, der auch das Unternehmen aus Senago gehört, finanzierte für Federico Zanetti nicht nur die nötigen Maschinen, sondern auch alle Materialien und Arbeiten, die für diese Struktur erforderlich waren. Dadurch hatte das auf den Transport des Betons spezialisierte Unternehmen nur noch eine einzige Aufgabe: die Herstellung und Lieferung des Betons an den Ort und innerhalb der Fristen, die von Grandi Lavori vorgesehen waren. Eine Aufgabe, die Zanetti perfekt meisterte, wie an der Einhaltung aller für die Lieferung vorgesehenen Bearbeitungszeiten zu sehen ist.

 

Wie wichtig Qualitätspartner sind

Interview mit Federico Zanetti, Inhaber der Federico Zanetti srl

„Für uns ist der Service auf der Baustelle ein absolut grundlegender Faktor. Die Maschinen müssen über die gesamte Dauer der Betoneinbringung jeden Tag 8 - 9 Stunden am Tag funktionieren, um die vom Kunden geforderten Fristen einzuhalten. Dafür benötigen wir zuverlässige Maschinen und das ist etwas, was wir von CIFA eindeutig bekommen. Aber wir brauchen auch eine Service-Struktur, die in der Lage ist, sofort einzugreifen, um Stillstände auf der Baustelle so gering wie möglich zu halten. Ich muss sagen, dass Paolo Corso mit seinem S2 Truck Service eine sehr wichtige Hilfe für uns war, um unbeschwert arbeiten zu können. Unser Unternehmen wurde 1998 mit einem Fuhrpark aus Fahrmischern und Betonpumpen gegründet“, fährt Zanetti fort. „Im Laufe der Zeit spezialisierten wir uns auf den Transport und die Verteilung von Beton direkt vor Ort und auf komplexen Baustellen, sowohl für Infrastrukturen als auch für die Industrie. Heute sind wir ein Team von 23 Personen und arbeiten überall im Nordosten Italiens. Mittlerweile arbeiten wir schon seit einiger Zeit mit CIFA zusammen. Wir haben mehrere Autobetonpumpen, wie die K39H Carbotech (deren letzte zwei Mastsegmente aus dem CIFA-eigenen Carbon-Verbundwerkstoff sind), die wir hier für das Mose-Projekt nutzen, eine K41H und eine K47 XRZ. Unsere Partnerschaft mit CIFA ist hervorragend und wir sind sehr zufrieden mit dieser Zusammenarbeit. Hier beim Mose-Projekt hat die K39H bereits mehr als 700 Stunden gepumpt und hatte keine nennenswerten Probleme."